Übermäßiges Schwitzen

Schwitzen ist ein natürlicher physiologischer Abwehrmechanismus, der in Situationen auftreten kann, in denen wir uns übermäßig anstrengen, erregen, Angst verspüren oder die Körpertemperatur übermäßig ansteigt.

Wir alle schwitzen bei extremer Anstrengung oder bei sehr heißem Wetter. Schwitzen ist eine natürliche Selbstschutzmethode unseres Körpers. Aber nicht immer ist Schwitzen natürlich. Eine derartige Situation kann unser soziales Leben beeinträchtigen.

Was ist übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)?

Übermäßiges Schwitzen, das nicht natürlich bzw. regional begrenzt ist, wird als Hyperhidrose bezeichnet. Es ist eine Situation, die aufgrund der übermässigen Funktion der Schweißdrüsen in bestimmten Körperteilen verursacht wird.

Warum schwitzen wir?

Das Schwitzen ist ein physiologischer Mechanismus, der zur Regulation der Körpertemperatur während des Trainings, bei heißem oder kaltem Wetter notwendig ist. Zusätzlich kann man auch bei Streß und Erregung übermäßig schwitzen.

Sympthome von übermäßigem Schwitzen

Unabhängig von der Außentemperatur sind die Handinnenflächen und Fußsohlen bis zum Fußgelenk feucht oder kalt. In Streßsituationen oder aufgrund anderer Einflüße kann es sein, daß große Mengen an Schweiß von den Fingerspitzen herunterfließt.

Komplikationen aufgrund von übermäßigem Schwitzen

Hyperhidrose ist keine Erkrankung die direkt die Gesundheit gefährdet. Vor allem im Sommer kann es aufgrund von geringer Wasser- und Mineralzufuhr zu Dehydrationssymptomen wie z.B. Salz- bzw. Wasserverlust kommen. Es kann zu Hautreizungen und Juckreiz führen. Es kann sogar Ausbildung, Arbeit, Sozialleben oder psychischen Zustand einiger Menschen beeinträchtigen.

Wie wird die Diagnose von übermässigem Schwitzen gestellt?

Die Diagnose wird mit einer körperlichen Untersuchung gestellt. Da der Krankheitsverlauf recht typisch ist, ist die Diagnosestellung auch nicht schwer. Es ist jedoch wichtig, Hyperhidrose von Hyperthyreose, Diabetes, Bluthochdruck und anderen Hormonerkrankungen wie z.B. Phäochromozytom, die zu übermässigem Schwitzen führen, zu unterscheiden. Bei diesen Krankheiten tritt das Schwitzen nicht nur unter den Achseln, an Händen und Füßen auf, sondern der gesamte Körper ist hiervon betroffen.

Ursachen für übermässiges Schwitzen

Hormonelle Veränderungen, Ernährungspräferenzen, bestimmte Krankheiten bzw. Medikamente, sowie der gegenwärtige psychische Zustand, wirken sich direkt auf die Schweißproduktion aus. Einige Menschen vererben die Eigenschaft des übermässigen Schwitzens (insbesondere übermässiges Schwitzen der Hände und Füße) in die nächsten Generation weiter.

Übermässiges Schwitzen (Hyperhidrose)

Heutzutage wird die Hyperhidrose mit Arzneimitteln, antitranspirante Salben und Sprays, Iontophoresetherapien, Botulinumtoxin (Botox) -Injektionen bzw. operative Eingriffen behandelt.

Medikamentenbehandlung:

Manchmal werden bei der Behandlung von Hyperhidrose orale bzw. systemische Medikamente verschrieben. Einige dieser Medikamente sind z.B. Anticholinergika, Betablocker und Clonidinhydrochlorid. Obwohl angenommen wird, dass solche Medikamente die allgemeine Schweißproduktion begrenzen können, indem sie die Stimulation von Schweißdrüsen verhindern, wird ihre langfristige Anwendung aufgrund ihrer schwerwiegenden Nebenwirkungen nicht empfohlen.

Antitranspirante Salben und Sprays

Salben, Sprays und Lösungen können bei leichtem Schwitzen wirksam sein. In der Regel können nachts Lösungen und Sprays mit Aluminiumsalzen angewendet werden. Es können jedoch Nebenwirkungen wie Hautverfärbungen, Reizungen und allergische Reaktionen auftreten. Aufgrund seiner geringen Wirkungsrate und -dauer wird es heutzutage nicht häufig bevorzugt.

Iontophoresetherapie

Bei dieser Therapie wird elektrischer Niederspannungsstrom an die Haut angeschlossen. Es ist besonders bei den Händen wirksam. Diese Behandlung ist allerdings von langer Dauer. Es kann nicht bei Schwangeren, Patienten mit Epilepsie und mit Herzschrittmachern angewendet werden. Es kann zu Hautrötungen, Schmerzen und Verbrennungen führen.

Botulinumtoxin-Behandlung (Botox)

Heutzutage wird immer öfter übermässiges Schwitzen aufgrund verschiedener Ursachen unter den Achseln bzw. an Händen und Füßen mit dem Toxin behandelt. Bei dieser Behandlung wird das Toxin in die aktiven Regionen (2-3 mm unter die Haut) injiziert. Es wirkt indem es die Nervenenden, die die Schweißdrüsen in der Region stimulieren, vorübergehend blockiert. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Die Schweißbildung wird mit dieser Behandlung vollkommen gestoppt oder die Behandlung sollte in 6-8 Monaten wiederholt werden. Nach dieser Behandlung kann der Patient wieder in seinen Alltag zurückkehren und das Ergebnis ist nach 3-4 Tagen zu erkennen.

Operative Eingriffe

An Händen und den Achselhöhlen wird insbesondere die endoskopische thorakale Sympathektomie angewendet. Hierbei werden die Sympathikusnerven, die zum übermässigem Schwitzen führen, irreversibel durchtrennt oder entfernt. In einigen Fällen können die Sympathikusnerven bzw. -zweige mit dem Kauter verödet oder mit Klammern abgeklemmt werden. Da diese Nerven keine andere Funktion als das Schwitzen haben, treten bei den Operationen keine Komplikationen wie z.B. Lähmungen, Sensibilitätsverluste bzw. Reflexminderung auf.

Wer ist hierfür geeignet?

Der Schweregrad des Schwitzens kann in 3 Stufen von leicht, mittelschwer bis schwer eingeteilt werden. Patienten die mäßig bis stark schwitzen sollten behandelt werden.

Häufig gestellte Fragen

Übermässiges Schwitzen in den Wechseljahren

In den Wechseljahren enden die Menstruationszyklen der Frauen auf natürliche Weise. Die Auswirkungen und der Schweregrad dieser Situation sind von Person zu Person unterschiedlich. Bei manchen Frauen kann es zu Kälte- bzw. Nachtschweiß oder zu übermässigem Schwitzen oder zu einem Anstieg der Körpertemperatur, was als "Hitzewallungen" bezeichnet wird, kommen. Dies ist auf Veränderungen des Östrogenspiegels zurückzuführen, die sich auf die Temperaturregulation des Körpers auswirkt.

Krankheiten die übermässiges Schwitzen verursachen sind:

  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Kropf
  • Übermässige Funktion des sympathischen Nervensystems
  • Diabetes
  • Wechseljahre
  • Übergewicht
  • Genetik
  • Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente
  • Hohe Temperaturen
  • Gastritis
  • Stress
  • Tuberkulose
  • Leukämie
  • Malaria
  • HIV/AIDS